Da zur Römerzeit in Wallsee ein Castell mit einer Garnison von 1000 Mann sowie eine ansehnliche Zivilsiedlung bestand, hatte unsere Feuerwehr vor mehr als 1000 Jahren eine Vorgängerorganisation. Es gab in allen festen Lagern und Castellen der Römer, Einheiten für den Brandschutz, so auch im Collegium Contonarii von Ad Juvense, dem heutigen Wallsee. Ausgerüstet waren die abgerüsteten Soldaten, die sich in der Zivilsiedlung niedergelassen hatten mit Löschdecken, Kastenspritzen mit Wenderohr, Ledereimer, Äxten, Einreißhaken sowie vierteiligen Steckleitern. Mit dem Ende des Römischen Reiches verschwand auch die antike Feuerwehr. Auch das Gerät geriet in Vergessenheit. Im Mittelalter gab es nur noch Zieh-brunnen und Eimer.

 

 

1879 zerstörte ein Großbrand fast alle Häuser im Ortszentrum. Nachdem alles wieder aufgebaut war, vernichtete 1883 ein weiterer Großbrand fast den ganzen Ort. Nach neuerlichem Wiederaufbau dachte man an die Gründung einer Feuerwehr. Am 29. Oktober 1894 war es soweit. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Leopold Weiß fand im Gasthaus Leherbauer die Gründungsversammlung statt. Die Statuten wurden im Stadthaltererlaß Nr.3859 am 23. Jänner 1895 genehmigt. Während zur damaligen Zeit die selbstständigen Gewerbetreibenden, die ihren Beruf im Ort ausübten, die Mehrheit der Mitglieder stellten, sind heute Arbeit-nehmer, die ihren Beruf auswärts ausüben, die Mehrzahl. So gab es zur Jahrhundertwende beispielsweise 6 Schuhmacher, 8 Gastwirte, 7 Kaufleute, 3 Tischler und viele mehr. Aus den beiden Großbränden hatte man erkannt, dass ein ausreichender Löschwasservorrat unumgänglich notwendig ist. Daher wurden beiderseits des Rathauses in den Grünanlagen 2 unterirdische Löschwasserbehälter angelegt. Die Wasseranspeisung erfolgte über die Schlosswasserleitung. Vor dem ersten Weltkrieg wurde mit Pferdebespannung, es gab in Wallsee ca.50 Zugpferde, bis nach Ardagger, Mitterkirchen und Strengberg Einsatz gefahren. Mitterkirchen gehörte bis 1955 zum Einsatzgebiet von Wallsee, obwohl nur durch eine Fähre erreichbar.

 

 

Schon 3 Jahre nach der Gründung zeigte sich die Notwendigkeit eines Wasserdienstes. Grund war das Hochwasser vom 31. Juli 1897. 1899 war bereits das nächste Hochwasser, es hatte Rekordwasserstand und es sollte 103 Jahre dauern bis dieser Stand übertroffen werden sollte. Seit dieser Zeit sind fast alle Hochwassereinsätze Ende Juli Anfang August – so auch 2002. In den Berichten über Brandeinsätze findet sich oft der Hinweiß auf Löschwassermangel. 1913 wurden von der FF Wallsee 195 Meter gebrauchte C – Schläuche von der Berufsfeuerwehr Wien als Subvention übernommen. 1914 wurde die Entwicklung der Feuerwehr durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges unterbrochen. Im Zeitraum von 1915 – 1918 ist der Mannschaftsstand von 26 auf 7 gesunken (9 Mann gefallen, 15 eingerückt). 1919 war der Mannschaftsstand wieder 32 Mann.

 

 

Am 19. Februar 1928 wurde die erste Tragkraftspritze (TS) in Dienst gestellt. Mittlerweile ein Dekorationsstück im Feuerwehrhaus. Am 31. Juli 1929 standen in Wallsee-Ufer 3 Häuser in  Vollbrand. Ebenfalls 1929 wurden bei einem Brand in Schmitzberg 1400 Meter C –Schläuche verlegt. 1936 erfolgte folgende amtliche Verlautbarung: Bei Hochwasser darf nicht durch Sturmläuten alarmiert werden, dies ist ausschließlich im Brandfall gestattet. Bei Hochwasser hat der Hornist das Signal Vergatterung zu blasen, worauf sich die Mannschaft beim Zeughaus einzufinden hat. Das Zeughaus befand sich zu dieser Zeit im Erdgeschoss des Rathauses. 1939 wird wegen Kriegsausbruch der Beschluss, ein Kraftfahrzeug anzukaufen, vertagt. Aus der Zeit des 2. Weltkrieges sind nur wenige Aufzeichnungen vorhanden. 1944 konnte kriegsbedingt das 50 – jährige Gründungsfest nicht abgehalten werden.

 

 

Am 19. Mai 1946 war mit der 1. Mitgliederversammlung der Anfang gemacht. Der Bürgermeister gibt bekannt, dass der Erlass von 1940, der den Austritt aus der Feuerwehr auf Kriegsdauer verbietet, bis auf weiteres verlängert wird und bittet die Reservisten bis zur Heimkehr der jungen Männer im Dienst zu bleiben. Das Einsatzgebiet bleibt auf das Ortsgebiet beschränkt, da geeignete Transportmöglichkeiten fehlen. 1947 wurden bereits 20 Neueintritte verzeichnet. Im Jahre 1951 wurde ein gebrauchter Benzin LKW angekauft. Der feuerwehrtechnische Umbau erfolgt in Eigenregie. Im Juli 1954 war wieder ein großes Hochwasser. Im gleichen Jahr  wurde auch das 60 – jährige Jubiläum, anstelle des 50ers, gefeiert. Es wurde eine neue TS in Dienst gestellt. Das Löschfahrzeug Steyr musste wegen häufiger Reparaturen durch einen Opel Blitz ersetzt werden. Die Feuerwehr übersiedelte in einen Anbau des Salzhauses am Donauberg. Später kam das erste Tanklöschfahrzeug dazu ein TLF 1000 Opel Blitz.

 

 

Im August 1981 wurde der 25. NÖ Wasserwehrleistungsbewerb in Wallsee abgehalten. Da die Anzahl an technischen Einsätzen stark stieg entschloss man sich1986, das alte TLF, durch eine RLFA 1000 Steyr ersetzt. Hinzu kamen vermehrt Einsätze auf der Donau, das K – Boot sollte Abhilfe schaffen. Von 1986 – 1990 war Bauzeit, es wurde das neue Feuerwehrhaus in gebaut. Das Gebäude mit 3 Fahrzeughallen, Zentrale, Werkstatt und Mannschaftsräumen wurde von den Feuerwehrmännern selbst gebaut. Auch das 26 jährige LLF (Leichtlöschfahrzeug) Opel Blitz wurde 1990 ersetzt durch ein KLF (Kleinlöschfahrzeug) der Marke Mercedes 310. Am 8. September 1990 wurde das neue Feuerwehrhaus eröffnet.

 

 

Im August 1991 gab es wieder ein schweres Hochwasser, 1900 Stunden wurden geleistet. Nach den Kriegen am Balkan half die Feuerwehr Wallsee ihrer Partner-wehr aus Novska in Kroatien mit zahlreichen Hilfslieferungen. Am 24. Juli 1994 wurde die hundertjährige Gründung gefeiert. 1996 wurde ein Ölsperreanhänger vom NÖ LFWV (Niederösterreichischer Landesfeuerwehrverband) bei der Feuerwehr Wallsee stadioniert. Mit dem Ausbau eines Mercedes Vito auf ein KRF (Kleinrüstfahrzeug) 1997 kam ein 3 Auto zum Einsatz. Der planmäßige Zubau der 4. Garage ging von 1998 – 1999 wieder in Eigenregie über die Bühne.

 

 

Anfang 2000 wird die Gründung einer Jugendfeuerwehr beschlossen. 2002 sollte das einsatzaufwendigste Jahr in der Geschichte der FF Wallsee werden. Nachdem im März ein schwerer Verkehrsunfall, ein Großbrand sowie ein Hochwasser von unseren Männern und mittlerweile seit einigen Jahren Frauen bewältigt wurden, war im Sommer die Jahrhundertflut, die alles überschattete. So war der Wasserstand höher als 1899. Die Feuerwehr Wallsee war 9 Tage im Einsatz, unterstützt von anderen Feuerwehren, Freiwilligen Helfern,  Hilfsorganisationen und dem Bundesheer.  2003 stellten wir ein neues A – Boot sowie eine Arbeitsplätte in Dienst. Das alte K -  Boot wurde verkauft. Im Dezember 2004 wurde das alte RLFA 1000 verkauft und ein RLFA 2000 auf Steyr als neues Rüstlöschfahrzeug in Betrieb genommen.